Point-And-Shoot #11: Hillwood Estate, Museum and Gardens

May 04, 2014

"Minimalism was not her preferred style", erklärte uns der Film, den wir zur Einstimmung auf den Besuch des Anwesens von Marjorie Merriweather Post zu sehen bekamen. Wie wahr, denn die Kunstsammlung der "Grand Dame" von Washington, D.C., die 1914 im Alter von 27 Jahren die Geschäfte des verstorbenen Vaters übernahm und dadurch zu einer der reichsten und einflussreichsten Frauen Amerikas wurde, ist alles andere als bescheiden.

Der Schwerpunkt der opulenten Sammlung liegt auf Fine Art und dekorativer Kunst aus dem Frankreich und Russland des 18. Jahrhunderts. Das von Mrs. Post 1955 gekaufte Anwesen am Rande des Rock Creek Parks wurde so umgestaltet, dass es nicht nur ihrem aufwändigen Lebensstil entsprach, sondern auch ihre immer größer werdende Kunstsammlung aufnehmen und Freunden und Besuchern zugänglich machen konnte. Nach ihrem Tod im Jahr 1973 wurden die Hillwood Estates auf ihren Wunsch in ein Museum umgewandelt und vollends der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Wenn man Hillwood das erste Mal besucht, staunt man über die aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen und das viele Personal auf dem Gelände. Vom Parkplatz-Einweiser, der das Auto zu einem halb versteckten, terrassenförmig angelegten Parkdeck weist, über das Empfangspersonal bis hin zu den Sicherheitskräften begegnet man allerorten freundlich-professionellen Mitarbeitern, die alles so perfekt organisiert haben, dass viele öffentliche Museum neidisch würden. Dennoch kann man sich überall frei bewegen und hat trotz der häufigen Präsenz aufmerksamer Mitarbeiter nicht den Eindruck, ständig unter Beobachtung zu stehen. Das Fotografieren ist für private Zwecke erlaubt, man darf aber keinen Blitz benutzen und nicht filmen.

Hauptattraktion ist die "Mansion", in der sich der größte Teil der Sammlung befindet. Gleich über der Treppe sieht man ein großes Portrait der russischen Kaiserin Katharina der Großen, die mehr als nur einmal mit Marjorie Merriweather Post verglichen wird. Im Haus bekommt man einen umfassenden Einblick in den Lebensstil und die Kunstsammlung von Mrs. Post. Die riesige Küche und die vielen Wohn- und Esszimmer deuten an, wie dieses seinerzeit von fünfzehn Mitarbeitern versorgte Anwesen Zentrum von Empfängen, Dinners und Begegnungen aller Art gewesen sein mag. Neben zahlreichen Gemälden, aufwändigen Möbelstücken, russischen Ikonen und französischem Porzellan befindet sich hier eine große Sammlung von Fabergé-Kunstwerken und -Eiern. Das Obergeschoss mit seinen Ankleideräumen und Schlafzimmern rundet das Bild ab.

Das Hauptgebäude ist von Gärten, Ruheplätzen und Wiesen umgeben. Man findet dort eine unglaubliche Vielfalt an Blumen und Büschen, die aufwändig und stimmig arrangiert und gestaltet wurden. Es gibt einen Rosengarten, ein Putting Green, einen japanischen Garten mit Pagoden und Wasserfall, eine Aussichtsterrasse und sogar einen Hundefriedhof. Auf dem Gelände befindet sich eine Forschungs-Bibliothek, die "Datscha", die sich derzeit Katharina der Großen als Kunstsammlerin widmet, das Gewächshaus, das sowohl im Sommer wie auch im Winter frische Blumen und frisches Gemüse produziert, und das Café, in dem man sich nach der Besichtigungstour ausruhen und stärken kann. Im Besucherzentrum gibt es außerdem einen Gift Shop, der neben den obligatorischen Andenken auch umfangreiche Literatur zu Russland und der ausgestellten Kunst anbietet.

Trotz des Prunks und der unglaublichen Vielfalt hat man den Eindruck, dass alles aus einem Guss ist. Die Exponate im Haus sind gut aufeinander abgestimmt und geschmackvoll kombiniert. Viele der Räume wurden so gestaltet, dass sie mit den Gärten und der Natur außerhalb in Einklang stehen. Alles passt irgendwie zusammen und gibt ein beeindruckend stimmiges Gesamtbild ab. 

Die Hillwood Estate, Museum & Gardens sind ein Geheimntipp in Washington, D.C., und Umgebung, und nicht nur jetzt, wenn alles grünt und blüht, ist das Anwesen einen Besuch wert ist. Das Gelände befindet sich an der Linnean Ave NW, etwas nördlich des Zoos, nicht weit von der Connecticut Avenue entfernt. In der Nähe befinden sich die Botschaften der Niederlande, Ungarns und Kuwaits, und auch zum Rock Creek Park und zur Peirce Mill sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Hillwood ist täglich außer Sonntags und Montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Besuch ist offiziell kostenfrei, aber eine Spende von 15 $ pro Person ist quasi obligatorisch.

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